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Weihnachten in Japan


Würden Deutsche und Japaner sich über Weihnachten unterhalten, könnte man meinen, die Gesprächspartner unterhielten sich über völlig unterschiedliche Feste. Und so ist es auch: Im Land der aufgehenden Sonne ist das Weihnachtsfest viel mehr vergleichbar mit dem weltweit bekannten Valentinstag. Mit der Familie wird nicht gefeiert. Viele Gemeinsamkeiten zur westlichen Weihnachten gibt es aber dennoch.

Alles anders: Weniger Glaube, mehr Liebe

Wie so viele Dinge ist auch Weihnachten in Japan ganz anders. Eindrucksvolle Weihnachtsbäume, ausufernde Lichtspiele und sogar Santa Claus gehören zwar auch dazu und so mag japanische Weihnacht oberflächlich anmuten wie auch hierzulande, doch der Schein trügt. Mit Religion und Glaubensbekenntnissen hat Weihnachten in Japan nichts zu tun – fairerweise, wie in vielen westlichen Familien inzwischen auch nicht. Und von christlich geprägten Familien in Asien einmal abgesehen, die nur rund einen Prozent der japanischen Bevölkerung ausmachen.

Für Kinder aus den westlichen Regionen sicherlich ein Schock: Geschenke haben keinen allzu hohen Stellenwert. Zwar werden unter Freunden und Familienmitgliedern kleine Aufmerksamkeiten ausgetauscht, doch Tradition hat das in den uns bekannten Ausmaßen nicht. Ein Feiertag ist das Fest dort auch nicht. Es wird, mit geschmückten Bäumen und Geschäften auf dem Weg zur Firma zwar, ganz normal gearbeitet. Nur Schüler und Studenten haben wegen des bevorstehenden Jahreswechsels zwei Wochen Ferien. Und die jungen Leute sind es vorrangig, die Weihnachten in Japan feiern. Denn auch dort ist es das Fest der Liebe. Für Paare.

Japanische Weihnachten: Das Dating-Fest

Eines ist auch in Japan nicht anders: Wenn junge Leute feiern, so werden auch ausgelassene Parties veranstaltet. Viel wichtiger aber ist der Ausdruck von Zuneigung zu einer anderen Person: Wie bereits eingangs erwähnt, gleicht Weihnachten am anderen Ende der Welt viel mehr dem Valentinstag. Jugendliche und junge Erwachsene bitten sich an „Kurisumasu Ibu“ (クリスマス・イブ), quasi Heiligabend, gegenseitig auf Dates. Und wer zum Date bittet, der signalisiert: Ich mag dich und möchte dich kennenlernen. Deshalb ist das Fest vor allem für Singles eine willkommene Zeit, um jemanden kennenzulernen und für Pärchen, sich gegenseitig ihre Zuneigung auszudrücken.

Dass in den Einkaufszentren und Geschäften deshalb auch viele Santa Claus-Kostüme zu sehen sind, die doch eher aufreizend und sexy anmuten, ist sicherlich kein Zufall. Unter anderem daran ist zu erkennen, dass Weihnachten in Japan sehr US-amerikanisch und kommerziell geprägt ist. Wie der Valentinstag eben. Passend dazu wird auch eher süß statt deftig gespeist: Statt saftigen Braten servieren die Japaner Kuchen und Torten. Begleitet wird das fest von einem kuriosen Trend, ausgehend von einer raffinierten Werbekampagne der 1970er-Jahre: Bei der Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken bestellen die Japaner bereits Wochen im Voraus spezielle Weihnachtsmenüs vor. Am Abend gibt es also frittiertes Hühnchen in verschiedenen Variationen.

Frohe Weihnachten auf japanisch: メリークリスマス (Merii Kurisumasu)

Auf einen Blick

  • Weihnachten ist mit dem Valentinstag vergleichbar
  • Geschenke haben einen geringen Stellenwert
  • Zu Essen gibt es immer öfter Fast Food
  • Silvester ist das Familienfest mit üppigen Geschenken

Neujahr: Das eigentliche Weihnachten in Japan

Mit der Familie verbringen die wenigsten jungen Japanerinnen und Japaner Weihnachten. Dafür aber mit dem kurz darauffolgenden Neujahr „Oshōgatsu“ (お正月), dem eigentlichen Familienfest. Deshalb verschwinden auch bereits am 25. Dezember sämtliche Dekorationen und nach einem Tag ist Weihnachten schon wieder vorbei. Zum Jahreswechsel fahren die Japaner dann aber das volle Programm auf: Klassisches Festessen, üppige Geschenke und vor allem Umschläge mit Geld für die Kinder, unzählige Neujahrskarten und natürlich viel Dekoration und Tradition: Zum Beispiel der „rot-weiße Gesangswettstreit Kōhaku Uta Gassen“ (紅白歌合戦), der schon seit mehr als einem halben Jahrhundert viele Japaner vor dem Fernseher versammelt. Auch der Neujahrsputz „Susuharai“ (煤払い) gehört dazu. Zwischen dem 29. Dezember und 3. Januar haben die meisten Firmen geschlossen, die Zeit gehört der Familie. Der 1. Januar ist ein nationaler Feiertag. Einer der Höhepunkte ist dann das traditionelle Neujahrsessen, serviert in kleinen Kasten, ähnlich wie die bekannten Bento-Lunchoxen – nur eben wesentlich aufwendiger arrangiert. Weil das eine gute Portion Arbeit bedeutet, werden die Gerichte meist schon vor den Festtagen vorbereitet. So muss an Neujahr nicht mehr gekocht werden. Angesichts des üblichen Weihnachsstresses eigentlichen keine schlechte Idee, oder? In vielerlei Hinsicht ist das Japanische Neujahrsfest also viel näher am Weihnachtsfest, wie wir es in Deutschland kennen.