Likör
Alles über Likör
Likör und Liqueur, Cream und Crème – es gibt viele Bezeichnungen für diese besondere Art von Spirituosen, die es in verschiedensten Ausführungen gibt. Denn Likör bedeutet Vielfalt: Keine andere Spirituose gibt es in so vielen Geschmacksrichtungen und Varianten, und keine andere Spirituose kann auf so vielfältige Weise genossen werden wie Likör. In unserem Online-Shop finden Sie vor allem köstliche Obst-Liköre, aber auch cremigen Eierlikör und Kräuterlikör. Doch was hat es mit Likör auf sich, wo kommt er her und wie kann er getrunken werden?
Was ist Likör?
Per definitionem ist ein Likör eine Spirituose, die relativ viel Zucker enthält. Damit der Likör auch so genannt werden darf, muss er nach EU-Recht mindestens 100 g Invertzucker pro Liter Flüssigkeit enthalten. Man kann dem Likör auch anderen Zucker zugeben, doch am Ende muss der Süßegrad der vorgegebenen Invertzucker-Menge entsprechen. Invertzucker entsteht übrigens beim Spalten von Kristallzucker in Trauben- und Fruchtzucker und wird zur Herstellung von Süßspeisen und Getränken verwendet, da er flüssig ist und auch nach längerer Zeit nicht kristallisiert.
Dann ist da der Alkoholgehalt: Der muss bei einem Likör laut dem Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie bei mindestens 15 % Vol liegen. Die meisten Liköre bewegen sich beim Alkoholgehalt zwischen 15 und 35 % Vol, 15%, es sind aber auch stärkere Liköre im Handel erhältlich.
Alle Spirituosen mit mindestens dem vorgegebenen Zuckergehalt sowie mindestens 15% Vol sind also Liköre. Crèmes enthalten mindestens 250 g Zucker pro Liter, und beim Crème de Cassis müssen es sogar nach traditionellem Rezept 400 g pro Liter sein.
Das Wort „Likör“ ist ein Lehnwort vom französischen Liqueur. Für die süße Spirituose können beide verwendet werden. Unterschiede gibt es erst bei Cream und Crème, aber dazu später mehr. Seinen Ursprung hat Liqueur wiederum im Lateinischen: „Liquor“ bedeutet einfach „Flüssigkeit“.
Geschichte der Liköre
Bereits in der Antike, sowohl in Griechenland als auch im alten Rom, wurde mit Weinen und Spirituosen experimentiert. Man geht deshalb davon aus, dass der Likör seinen Ursprung in den Fruchtweinen der damaligen Zeit hat. Doch auch heute gibt es Obstweine, vor allem in Mitteleuropa, die geschmacklich nicht so weit weg von Fruchtlikören sind. Man denke nur beispielsweise an Johannisbeerwein, der ebenfalls sehr süß ist, aber eben noch nicht süß genug, um ein Likör zu sein.
In der Medizin
In Europa begann die Verarbeitung von Kräutern zu Likör Ende des 13. Jahrhunderts. Zu der zeit war ein gewisser Arnaldo von Villanova Rektor der medizinischen Universität in Montpellier. Er nahm an einem Kreuzzug in Zentralasien teil und lernte dort die Technik der Destillation kennen. Dieses Wissen brachte er direkt mit nach Europa, wo man bis dahin lediglich Bier und Wein herstellen konnte. Dank der Destillation war man nun in der Lage, Getränke mit einem höheren Alkoholgehalt herzustellen.
Villanova setzte bei der Herstellung seiner Liköre die Technik der Mazeration ein: Er legte verschiedene Heilpflanzen und Kräuter in Alkohol bzw. Mischungen aus Wasser und Alkohol ein und löste auf diese Weise schonend die Wirkstoffe aus den Pflanzen. Dies ist bis heute eine der zwei Grundtechniken bei der Herstellung von Likör – bei der anderen wird auf die Mazeration verzichtet und gleich destilliert.
Die Mazeration kann wenige Stunden, aber auch mehrere Wochen dauern. Das Ergebnis sind Alkohol sowie extrahierte Ölessenzen. Beide werden anschließend ein- bis zweimal destilliert.
Bei der Destillation wird eine Flüssigkeit (z.B. Maische aus Früchten) mithilfe von Hitze in ihre Bestandteile getrennt. Beim Erwärmen in einer speziellen Kupfer-Brennblase verdampft sie, die Dämpfe sammeln sich im sogenannten Geistrohr und werden dann abgekühlt. Das Destillat bzw. Kondensat wird dabei aufgefangen. Je öfter eine Flüssigkeit destilliert ist, desto höher ist ihre Qualität.
Die Spirituosen waren nach der Destillation allerdings recht herb und konnten nicht ohne weiteres getrunken werden. Villanova verbesserte den Geschmack durch die Zugabe von Honig. Und das war die Geburtsstunde von ... Medizin in flüssiger Form. Denn die Kräuter und Heilpflanzen, die bei der Herstellung des Likörs verwendet werden, haben eine therapeutische Wirkung. Bis heute gibt es „Liköre“ aus Apotheken und Klöstern, die eigene Kräutergärten betreiben, die als Heilmittel eingesetzt werden.
Die wohltuende Medizin konnte sich in Zeiten, als Zucker noch ein exotisches, teures Gut war, nur die Oberschicht leisten. Wie exotisch und kostbar, zeigt das Beispiel von Katharina di Medici: Als sie 1532 den damaligen französischen König Heinrich II. heiratete, gehörten zu ihrer Entourage auch Liquoristen, also Spezialisten für die Destillation bzw. die Herstellung von hochwertigen Likören.
Erst ab dem 17. Jahrhundert, durch die Kolonialisierung und später auch Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben, wurde die Produktion von Likör erschwinglich – auch die „kleinen Leute“ konnten sich diesen Genuss leisten.
In dieser Epoche entstanden vor allem in den Niederlanden und in Frankreich namhafte Likör-Marken, die zum Teil noch bis heute für Qualität und Auswahl bei Likören stehen. Genannt seien hier Bols (Produktion seit 1575) oder De Kuyper (1695).
Likör-Arten
Wie bereits erwähnt, macht die Vielfalt der Likör-Welt seine Popularität aus – und seinen Erfolg. 2021 war der Likör mit allen seinen süßen Spielarten mit 27,9% die beliebteste Spirituosenart in Deutschland.
Die unzähligen Geschmacksrichtungen lassen sich grob in vier verschiedene Kategorien unterteilen:
Fruchtliköre
Wie der Name schon sagt, ist der Hauptbestandteil dieser Liköre Obst. Ob Kirschen oder Johannisbeeren, Heidelbeeren oder Sanddorn – die Liste der Früchte, aus denen man Liköre herstellen kann, ist lang. Früchte mit einem hohen Zuckeranteil werden meist nur destilliert, solche mit wenig Zucker durchlaufen vor der Destillation noch den Prozess der Mazeration. Wir haben für Sie die Geschmacksrichtungen Waldhimbeere, Brombeere und Apfel-Aronia auf Lager.
Kräuterliköre
Bei diesen Likören ist der Weg von der Medizin zum „liqueur de plaisir“, also Genuss-Likör, nicht besonders weit. Es gibt Liköre, die nur eine Pflanze als aromagebende Zutat enthalten, zum Beispiel Anislikör. Bei uns bekannter und beliebter sind aber Liköre aus fein aufeinander abgestimmten Kräutern, wie unser Kräuterlikör Moortrunk.
Creams
Die sogenannten Creams haben nicht nur einen Zuckergehalt von mindestens 250 g – sie enthalten meistens auch Milch oder Sahne, die ihnen den unvergleichlich weichen, cremigen Geschmack geben. Neben den bekannten Sahne-, Kaffee- und Kakaolikören ist der Eierlikör ein typischer Cream-Likör, den Sie bei uns bestellen können.
Crèmes
Nicht zu verwechseln sind Creams und Crèmes. Während Likör und Liqueur das gleiche Getränk meinen, haben wir hier einen Unterschied. Crèmes haben den höchsten Zuckergehalt von allen Likören und werden selten pur getrunken. Stattdessen dienen sie mit ihrer Vielfalt an Geschmacksrichtungen als perfekte Zutaten für Cocktails und andere alkoholische Drinks.
Liköre genießen
Und damit sind wir schon bei der Frage, wie man Likör am besten genießt. Und auch hier stoßen wir auf eine riesige Vielfalt, denn nahezu jeder Likör lässt sich auf die unterschiedlichste Art und Weise servieren.
Fruchtliköre können Sie als Aperitif oder Digestif pur aus einem Likör-Glas trinken, also einer Art Stamperl mit Stiel. Sie schmecken gekühlt wie zimmerwarm richtig lecker. Und im Winter lohnt es sich, warmen Fruchtlikör zu probieren. Achten Sie beim Erwärmen lediglich darauf, dass er nicht kocht. Mit Fruchtlikör kann man aber auch wunderbar Desserts verfeinern – gießen Sie einfach etwas Likör über Eis, Käsekuchen oder Pancakes. Ein Traum! Und natürlich können Sie nach Herzenslust experimentieren: Wie wäre es mit einem Schuss Brombeerlikör in Ihrem Tee im Winter? Oder gießen Sie im Sommer 2 cl Waldhimbeer-Likör mit 100 ml Sekt auf: eine wunderbar perlige Begrüßung für Ihre Gäste bei der nächsten Grillparty!
Kräuterliköre sind wie Obstler ein klassischer Digestif, den man „zum Verdauen“ trinkt. Auch wenn die Wirkung eher Legende als Fakt ist, rundet ein Kräuterlikör doch immer wieder perfekt ein deftiges Essen. Mittlerweile gibt es aber auch viele Rezepte für Drinks mit Kräuterlikören.
Creams sind ebenfalls besonders als Digestif beliebt: Ein Schlückchen Eierlikör zum Kaffee kennt wahrscheinlich jeder noch von seiner Oma. Doch darf man diesen Likör nicht als Alte-Damen-Getränk verschreien, denn er schmeckt wirklich vorzüglich. Auch Creams sind ideale Begleiter für verschiedenste Nachspeisen, die Sie Ihren (erwachsenen) Gästen kredenzen.
Crèmes sind eine Ausnahme: Sie gehören dann in Ihren Barschrank, wenn Sie gerne Cocktails oder Longdrinks mixen. Denn diese Liköre sind seit jeher Zutaten für verschiedenste Mischungen, die Sie selbst machen oder in jeder Cocktailbar bestellen können.
Rezepte für Drinks mit Likör
Wir haben für Sie ein paar Rezepte mit unseren Likören vorbereitet, die Sie zuhause ausprobieren können:
Caribic Dancer
Zutaten:
4 cl Kräuterlikör
4 cl Rum
Ananassaft
Minze
Vermischen Sie zuerst den Likör und den Rum in einem Tumbler miteinander. Geben Sie zwei bis drei Eiswürfel hinzu und gießen die Mischung mit Ananassaft auf. Ein paar Blätter Minze im Glas geben dem Drink einen herrlich frischen Geschmack.
Creamy coconut
Zutaten:
2 cl Eierlikör
1 cl Rum
2 cl Kokoslikör
2 cl kalter Espresso
Kokosraspel
Befeuchten Sie den Rand von einem Martini-Glas und drücken es dann in die Kokosraspel, so dass ein Rand entsteht. Geben Sie die anderen Zutaten in einen Cocktailshaker mit Eis und schütteln Sie das Ganze kurz durch. Gießen Sie die Mischung ohne das Eis ins Glas.
Berry dream
Zutaten:
3 cl Rum (Cachaca)
3 cl Brombeer- oder Himbeerlikör
3 cl trockener Weißwein
3 Brombeeren
3 Himbeeren
Geben Sie jeweils eine Him- und eine Brombeere in einen Tumbler. Die restlichen Zutaten und das verbliebene Obst shaken Sie mit einigen Eiswürfeln im Shaker und gießen den Cocktail mit dem Eis ins Glas. Dieser Drink braucht keine Deko – seine leuchtende Farbe sorgt für einen wunderbaren optischen Effekt an der Bar.
Liköre von der Kaiserburg Feinkost
In unserem Online-Shop finden Sie eine kleine, aber feine Auswahl an verschiedenen Likören. Was uns bei unserem Sortiment am Herzen liegt, ist der Bezug zu unserer Region. Deshalb bestellen Sie bei uns keine großen Marken, sondern die einzigartigen Liköre aus Franken, die aus unserem regionalen Obst hergestellt werden, nach alten Rezepturen, die oftmals über Generationen in der Familie weitergegeben wurden.