Glühwein

Wussten Sie schon?

Die Tradition, Wein mit Gewürzen zu verfeinern und dann warm zu trinken, stammt aus der Antike. Unter dem Namen Conditum Paradoxum war das Getränk bekannt. Dazu wurde Honig mit Wein eingekocht und mit Pfeffer, Safran, Mastix, Lorbeerblättern, Datteln und gerösteten Dattelkernen gewürzt (für den Fall, dass Sie nach diesem Rezept Glühwein selber machen wollen). Die Mischung wurde dann nochmal mit Wein verdünnt. 

Seit wann gibt es Glühwein?

Im Mittelalter wurde ebenfalls gewürzter Wein getrunken, doch kalt – bis die Welt ein Rezept für Glühwein bekam, dauerte es tatsächlich bis ins 19. Jahrhundert. August Josef Ludwig von Wackerbarth hieß der sächsische Historiker und Kunstsammler, der sich der Legende auch als Alchemist versuchte. Doch was er uns tatsächlich an Rezepten hinterließ, drehte sich ausschließlich um Wein und Wein-Mixgetränke.
Und so fand sich in seinem Büchlein auch ein Glühwein-Rezept: Gewürzt mit Zimt, Ingwer, Anis, Granatapfel, Muskatnuss, Kardamom sowie Safran. Die Süße sollte von Honig oder Zucker kommen. Auch dieses Rezept für Glühwein können Sie gerne selbst ausprobieren – wir freuen uns über Zuschriften mit Berichten über den Geschmack dieser Glühwein-Variante. 
 

Welche Glühwein-Sorten gibt es?

Heute gibt es unzählige Glühwein-Rezepte, die nicht nur von Familie zu Familie variieren, sondern auch von Region zu Region. In Deutschland, dem Glühwein-Land Nummer eins, wird das heiße Getränk meistens aus Rotwein hergestellt, die weiße Variante ist zwar auch beliebt, kann aber der roten nicht den Rang ablaufen. In Teilen Österreichs und in Norditalien setzt man wiederum auf Glühwein aus Weißwein, und in Hessen sowie Teilen Frankens wird auch Apfelwein als Basis für den Glühwein verwendet. Auf den Weihnachtsmärkten in Mitteleuropa sind mittlerweile verschiedenste Sorten Glühwein erhältlich, die jedem Geschmack das richtige Getränk zum Aufwärmen bietet. Der Kinder-Glühwein, den man vom Weihnachtsmarkt oder aus dem Supermarkt kennt, enthält naturgemäß keinen Wein, sondern um erhitzten Fruchtsaft.

Punsch oder Glühwein?

Und dann gibt es noch Glühwein mit Schuss, der aber streng genommen kein Glühwein mehr ist, sondern eigentlich eine Feuerzangenbowle. Irrtümlich wird auch Punsch dem Glühwein mit Schnaps gleichgesetzt, doch besteht richtiger Punsch nicht aus Wein, sondern aus Arrak, Tee oder Wasser, Zitronen und Gewürzen und kommt ursprünglich aus Indien – im Gegensatz zu all den anderen alkoholischen Heißgetränken, die ihren Ursprung in Europa haben. Weitere Wintergetränke, die dem Glühwein vom Prinzip her ähnlich sind, sind Grogg (Rum oder anderer Schnaps, heißes Wasser und Zucker) und Glögg (Glühwein mit Rum oder Wodka, in Skandinavien besonders beliebt). Der Glögg war übrigens schon ein Lieblingsgetränk des schwedischen Königs Gustav Wasa im 16. Jahrhundert. Doch würde man die Schweden nicht als „Erfinder“ des Glühweins bezeichnen: Wie beschrieben, wurde Würzwein in Deutschland, und hier besonders in Sachsen, schon im Mittelalter getrunken. Gustav Wasa heiratete 1531 Katharina von Sachsen-Lauenburg, und man mutmaßt, dass er eben über sie gewürzten Wein, der später bei uns zum Glühwein und in Schweden zum Glögg wurde, kennen und schätzen lernte.

Welchen Wein nimmt man für Glühwein?

Selten wird in Glühwein-Rezepten genau vorgegeben, welchen Wein man für den Glühwein nehmen soll. Da kommt es nämlich natürlich auch auf den Geschmack an – wie oben beschrieben, kann man Glühwein aus Rotwein, Weißwein oder auch Apfelwein machen. Da für Glühwein ja noch extra Zucker oder Honig verwendet wird, empfehlen sich grundsätzlich trockene Weinsorten – mit einem süßen Dessertwein wäre der Glühwein einfach zu süß. Das Wichtigste aber für selbst gemachten Glühwein: Qualität, Qualität, Qualität. Wer schon mal einfachen Glühwein vom Supermarkt und einen hochwertigen Winzerglühwein miteinander verglichen hat, weiß: Je besser der Wein, desto besser der Glühwein. Und desto besser das Wohlbefinden am nächsten Tag, falls man doch mal zu viele der leckeren Glühwein-Tassen erwischt hat ...